Geschichte des Königlich Preußischen Freikorps Freiherr Adolf von Lützow

Nach dem Abschluss des Friedensvertrages von Kiel erhielt das Korps seine Marschorder in Richtung Rhein zu marschieren. Am 20. Januar machte sich das Korps auf den Weg, erreichte Bremen am 26. und blieb dort bis zum 30.. Weiter führte der Weg über Osnabrück, Münster, Dortmund, Mühlheim und endete erstmal am 15. Februar in Köln. Hier erhielt es den Befehl, nach Jülich zu marschieren, die dortige Belagerungstruppe der Festung abzulösen und bis sie selber abgelöst wird, dort zu verbleiben. Vor der Festung erhielt das Korps eine Verstärkung von 40 Kosaken.

Die Besatzung der Festung betrug ca. 400 Mann und 120 Geschütze unter Führung eines franz. Generals. Dem Freikorps fehlte es an jeglichen Belagerungsmittel, so das ein Sturm völlig ausgeschlos-sen war. Die Festung wurde nur eng eingeschlossen und man versuchte die durch Fieber heimgesuchte Besatzung, durch häufige Alarmierungen zu ermüden. Die Lützower Artillerie beschoß jede Nacht die Festung und fuhr wieder ab wenn die Besatzung zu Gegenmaßnahmen schritt. Am 24.Februar unternahm sie einen größeren Ausfall um sich einer Karthause zu bemächtigen die ca. 1400 Schritt vor dem Wall lag. Sie griffen in einer Stärke von 500 Mann Infanterie, 40 Reitern und einer Kanone an. Nach anfänglichem Erfolg wurde der Feind aber zum Rückzug in die Festung gezwungen, hierbei zeichnete sich die Tiroler Jäger-Kompanie und das Piket von 12 Pferden besonders aus.

Verluste :  Tote keine

                 Verwundete  12 Mann

                  Pferde  2 verwundet

                  Feind  100 Mann tot oder verwundet

Am 26. unternahm der Feind einen weiteren Ausfall um in den Besitz der Karthause zu Kommen. Er setzte 300 Mann Infanterie, 60 Reiter und eine Kanone ein, wurde aber wieder abgewiesen.

Verluste : Tote  2 Mann

                 Verwundete  2 Mann

                  Feind  keine Angaben

Am 28. erfolgte wieder ein Ausfall mit dem gleichen Ziel. Mit ca. 500 Mann Infanterie ver-

suchte er dieses Ziel zu erreichen, wurde aber wie am 24. und 26. abgewiesen. Er unternahm keine weiteren Versuche in dieser Richtung.

Die Lützower Artillerie beschoss in den nächsten Tagen wieder kontinuierlich die Festung ein größeres Depot ging in Flammen auf. Am 10.März wurde Fieber bei einigen Bauern vor der Festung festgestellt, was die Ärzte des Korps zur erhöhten Wachsamkeit aufforderte.

Am 10. und 12. trafen zur Unterstützung des Korps ein schwedisches Bataillon und vier Kanonen ein. Bis zum 24. März wurde die Festung immer wieder beschossen aber ohne Erfolg. An Diesem Tag erfolgte die lang ersehnte Ablösung durch mecklenburg-schwerinsche Truppen. Gemäß einem Befehl des Kronprinzen sollte das Korps nach Laon marschieren und dort wietere Befehle des Generals Bülow abwarten.

Am Ruhetag ( 8. April ) ging die Meldung über eine 48stündige Waffenruhe ein.

Am 15. April erreichte das Korps le Catelet bei Peronne und traf hier wieder mit den beiden Ulanen-Eskadrons zusammen und wurde vom General Bülow gemustert. Er war mit dem Zustand und der Haltung des Korps sehr zufrieden.

An dieser Stelle schauen wir auf die selbstständigen Aktivitäten der beiden Ulanen-Eskadrons zurück.

Nachdem eine baldige Entscheidung im Konflikt mit Dänemark immer wahrscheinlicher wurde der Major Lützow mit den Ulanen seines Korps an den Rhein vorausgeschickt. Insbesondere seit der Schlacht in der Göhrde hat der Major Lützow alles in seiner Macht stehende getan, um aus der unmittelbaren Nähe des Kronprinzen zu kommen und mit dem General Bülow nach Holland zu ziehen. Es gelang ihm nur die beiden Eskadrons zu einem Streifzug an den Rhein heraus zu lösen. Am 25.12. begann er seinen Marsch und schickte dem Kronprinzen am 13. Januar aus Lennep einen Bericht über seine durchgeführte Rekognoszierung. Dieser Bericht war durch den Übergang des Rheins bei Kaub durch Blücher schon überholt aber der Kronprinz hatte als er von Lützow los schickte gar kein Interesse den Rhein schnell zu erreichen ( s. Gefechte in Holstein ).

Nach Beendigung seines Auftrages beschloss der Major mit seinen Eskadrons dem General Bülow entgegen zu ziehen. Bei Lüttich stieß er auf die Avantgarde des Korps Winzingerode unter Tettenborn. Der Marschall Macdonald hatte Holland und somit auch Lüttich verlassen um sich mit Napoleon bei Chalons zu vereinigen. Die Arrieregarde* (* Arrieregarde ( franz. Nachtrapp, Nachhut )) hatte vor einigen Stunden plündernd verlassen. Der Major beschloss, in die Stadt zu reiten. Aber vor ihm rückte der General Tschernitschef  mit zwei Kosaken- und einem Husarenregiment sowie zwei Kanonen in die Stadt ein. 

Zwei Kosakenregimenter waren vor der Stadt auf der Straße nach Brüssel auf den Feind gestoßen. Tschernitschef nahm die Verstärkung durch den Major dankend an und zog dem Feind entgegen ( 3 Bataillone Infanterie, hunderte Pferde und 12 Kanonen ). Der hatte die

Kosaken zurück gedrängt und stutzte nun über die ihm gegenüberstehenden regulären Truppen und begann sich zurück zuziehen. Der  franz. kommandierende General wurde bei diesem Gefecht schwer verwundet ( Gen. Caster ).

Da der Weg nach Holland über Brüssel durch den General Maison versperrt war, wählte der Major einen anderen Weg und traf dabei bei St. Hubert auf das Streifkorps des Majors Colomb. Man beschloss gemeinsam, das Korps von Kleist zu erreichen. Dazu musste man erst einmal versuchen ohne Probleme an den franz. Grenzfestungen vorbei zu kommen. Auf dem weiteren Weg wurden mehrere franz. Posten ausgehoben. Napoleon hatte ein Dekret über die Errichtung von Freiwilligen-Regimenter, Kohorten sowie die Bewaffnung der Nationalgarde in den Departements angeordnet, die von einer Invasion bedroht werden. Colomb und Lützow wollten sich einen Überblick über die gem. dem Dekret getroffenen Maßnahmen in den Ardennen machen. Am 6. Februar, auf dem Marsch um die Festung Verdun, führte ein franz. Führer die Vorhut bei dichtem Schneegestöber in die Vorstadt, aus der sie sich dann kämpfend wieder zurück ziehen mussten. Hinter Verdun erhielt der Major Lützow die Information, das sich von Kleist nach Bar surAube begeben hat. Es wurde demzufolge über Ligny nach Tronville marschiert. Unterwegs traf man den Oberst Graf Hacke der mit der Reservekavallerie des Kleistschen Korps unterwegs war dieses wieder zu erreichen, der Major beschloss dieselbe Marschrichtung einzuschlagen.

 

Die Verbündeten hatten  zwischen zeitlich, einen Sieg bei La Rothiere errungen ( 1. Februar ). Die Schlesische Armee hatte sich zur Verfolgung der Franzosen geteilt, dieses ekannte Napoleon, lässt schwache Kräfte an der Seine stehen und stürzt sich mit ca. 30.000 Mann ( immer stärker als die einzelnen Teile der Schlesischen Armee ) auf die einzelnen Korps. Am 10.  Februar schlägt er die Division Orlow, am 11. Yorck und Sacken und erscheint am 13. bei Marschall Marmont der gerade vor den Schlägen Blüchers zurück weicht.

Napoleon lockt Blücher in eine Falle und schlägt das Gros der Schlesischen Armee am 14. bei Bauchamps. Blücher vereinigt darauf hin wieder mit seinen Teilen und marschiert in Richtung der Hauptarmee.Dieser Exkurs war notwendig um die weiteren Vorgänge zu verstehen.

Lützow erreicht am 12. Chalons, der dortige Kommandant hatte den Auftrag alle dort eintreffende Truppen zu sammeln. Major Lützow wollte nicht warten und schickte deshalb dem Feldmarschall Blücher ein Schreiben über seine Ankunft. Er erhielt darauf hin den Befehl mit dem Major Colomb die rechte Flanke der Schlesischen Armee zu decken. In Avize erhielten die Lützower die Kunde von der Niederlage bei Bauchamps. Die beiden Ulanen-Eskadrons folgten dem Rückzug Blüchers auf Chalons. Während das Gros der geschlagenen Armee biwakierte, patrouillierten  die Ulanen in der Umgebung. Die grundlosen Wege ermüdeten die Pferde sehr, viele mussten zurück geschickt werden. Die Wälder in dieser Gegend waren voller Gefahren, schlechte Wege, ausgebrannte Ortschaften und bewaffnete Bauern, die auf die Patrouillen  schossen.  Am 18. hatte Blücher seine Truppen wieder soweit gebracht, um mit ihnen auf Paris zu marschieren. Napoleon im Glauben seinen Erzfeind in die Knie gezwungen zu haben, wandte sich

der Hauptarmee zu. Diese zog sich unter den Schlägen Napoleons auf Troyes zurück, Schwarzenberg forderte Blücher auf sich mit ihm zu vereinigen, um gemeinsam gegen Napoleon vorzugehen. Bevor Blücher auf der großen Pariser Straße abmarschierte, erteilte er, Lützow den Auftrag die Armee auf der kleinen Pariser Straße über Montmirail zu begleiten. Während des Marsches erfuhr der Major, das Blücher nach links abgeschwenkt war um die Vereinigung mit der Hauptarmee herbei zu führen. Lützow schwenkte ebenfalls ab und patrouillierte auf der rechten Flanke der Schlesischen Armee. Er erreichte am 22. Champigny und erhielt dort die Weisung, die Verbindung zwischen dem Feldmarschall und dem General Winzingerode ( Marne-Linie )  zu unterhalten.

Bei Mery `kam es zur Vereinigung der beiden Armeen und es standen 100.000 Mann gegen ca. 60.000 Mann der Franzosen, aber eine Schlacht wurde wegen österreichischer Befindlichkeiten gegenüber Napoleon abgebrochen. Blücher trennte sich höchst verärgert wieder von der Hauptarmee und bat bei seinem König sowie bei dem Zaren um die Erlaubnis die Korps Bülow und Winzingerode an sich zu ziehen, um nach Paris zu marschieren. Er erhielt die Erlaubnis, vereinigte sich mit diesen Korps und stand am 27. bei La Ferte sous Jouarre. Lützow der von den rasch wechselnden Plänen der Schlesischen Armee nicht immer rechtzeitig unterrichtet sein konnte blieb gem. seinem letzten Befehl zwischen Blücher und der Marne.

Napoleon sammelte und reorganisierte seine Truppen, verstärkte sie mit Gardeeinheiten und beabsichtigte Blücher den Todesstoß zu versetzen. Er glaubte ihn mit seiner geschwächten Armee auf dem Rückzug nach Holland.

Lützow erkannte diese Bewegung und schickte einen Meldereiter ins Blüchersche Hauptquartier. Der Feind befand sich auf dem Marsch nach La Ferte sous Jouarre. Lützow folgte dieser Bewegung und konnte dabei ein Detachement unter Oberst von Lobethal abfangen, das gerade im Begriff war dem Feind in die Arme zu laufen.

Am 3. März überschritt Napoleon die Marne, versuchte Blücher von Belgien abzudrängen sowie ihn in der linken Flanke zu umgehen.

Die Lützower beobachteten den Feind und erstatteten Meldung über Truppenbewegungen. Als der Major erfuhr, das Blücher die Aisne überschritten habe, beschloss er sich enger an die Schlesische Armee anzuschließen. Zusammen mit Major Falkenhausen ( dem die Lützower bei einem Angriff stärkerer franz. Kräfte Hilfe leisteten ) brachen die Ulanen nach Fismes auf.

Hier wurden sie von der Avantgarde-Kavallerie Napoleons angegriffen, verloren einen Mann und nahmen einen Grenadier a cheval gefangen. Von dem Gefangenen erfuhr man, das Napoleon beabsichtigte die Aisne bei Berry au Bac überschreiten wolle. Ein Melder wurde sofort zum Feldmarschall losgeschickt.

Die Lützower blieben im Rücken des Feindes und beobachteten jede Bewegung. Am 8. März Erhielt der Major ein Schreiben des Generals Gneisenau aus Laon, indem er den Major zu den Generalen St. Priest und Jagow schickte um ihnen mitzuteilen, dass Blücher hier eine Schlacht anzunehmen gedenke und sie darum bittet an die Aisne zu kommen und dieses Unternehmen mit ihren Truppen zu unterstützen. 

Lützow machte sich mit seinen Ulanen sofort auf den Weg und hob unterwegs noch einen Husarenposten auf und erhielt dadurch weitere Informationen. In Reims, diese Stadt hatte St. Priest gerade erobert, konnte der Major seine Meldung übergeben ( 12. März ). An diesem Tag erhielt St. Priest die Nachricht, dass Napoleon bei Laon geschlagen sei, er fühlte sich darauf hin sehr sicher. Napoleon war zwar bei Laon gescheitert, hatte aber noch genügend Kräfte um St. Priest anzugreifen. Am 13. März griff er an. In der ersten Phase wurden gleich zwei Landwehrbataillone gefangen genommen. St. Priest nicht überzeugt hier Napoleon selbst gegenüber zu stehen, wählte eine sehr unglückliche Stellung mit dem Fluss und der Stadt im Rücken. Durch das Vorrücken der Franzosen wurde St. Prießt am Fluß in die Enge getrieben.

Der schwer verwundete St. Priest musste durch ein russisches Bataillon mit dem Bajonett in Sicherheit gebracht werden. Die hier kämpfenden russischen und preußischen Truppen mussten einen hohen Blutzoll zahlen , z.B. den Preußen gelang ca. die Hälfte der Truppen zu retten Lützow hatte Reims am 12. wieder verlassen und war nach Ludes geritten, hier hörte man den Kanonendonner am 13. und die eintretende Stille am Abend. Lützow schickte am 13. und 14.Patrouillen nach Reims um Nachricht zu erhalten, ob die Stadt erobert war. Nachdem drei Patrouillen nicht wieder zurück kamen schickte er eine vierte, die Aufklärung darüber brachte, das Reims von den Franzosen besetzt war. Der Major hatte zwei Möglichkeiten den Rückzug anzutreten, erstens Verbindung mit der Hauptarmee herzustellen oder zweitens sich durch die Ardennen mit der Schlesischen Armee zu verbinden. Er wählte die zweite Möglichkeit. Er hatte in Laon erfahren, das der Rest seines Freikorps in Richtung der Blücherschen Armee sei.

Bei frostigem Wetter begann der Marsch auf dem es mehrere Male zu kurzen Auseinandersetzungen mit Nationalgardisten kam. Napoleon hatte noch einmal nach dem Sieg bei Reims angekündigt er werde die Eindringlinge über den Rhein zurück werfen und forderte seine Landsleute auf die Trümmer der geschlagenen Armee anzugreifen. Besonders im Ardennengebiet fiel dieser Aufruf auf fruchtbaren Boden. Die Bewohner bewaffneten sich und sperrten Wege und Straßen. In dem Dorf Chetres  beschloss der Major zu biwakieren, das nahe gelegene Schloss erschien unbewohnt, was aber nicht der Fall war, der Schlossbesitzer ein alter General hatte sich dort verschanzt und wartete auf eine Gelegenheit die Lützower anzugreifen.

Nachdem einige Lützower versucht hatten in das Schloss zu gelangen und mit Flintenschüs-

en vertrieben wurden, wollte Lützow das Schloss stürmen. Die Meldung über das Nahen starker Nationalgarden verhinderten dieses. Die Ulanen sattelten ihre Pferde und verließen den Ort. Signalfeuer auf den umliegenden Bergen bedeuteten nichts gutes. In dem nächsten Dorf wurde wieder auf die Ulanen geschossen, beim überwinden einer Straßensperre verloren sich Die beiden Eskadrons  aus den Augen, an einer Weggabelung ritt die erste nach links und die andere folgte dem Weg geradeaus. Die zweite Eskadron versuchte den Anschluss wieder herzustellen, begab sich in einen starken Trab aber dadurch entfernte man sich um so mehr. Diese zweite Eskadron versuchte so schnell wie möglich die Ardennen zu verlassen und die Maas zu erreichen. In einem Dorf wurden sie von einem Franzosen gewarnt und unterrichtet das sich ca. 5000 Nationalgardisten in diesem Gebiet befinden. Er bot sich an, die Eskadron zu führen. Die ständige Nähe des Feindes ließ keine langen Ruhezeiten zu. Am 16. März gelang es durch ein Täuschungsmanöver die Audry zu überquerren und nach dem fast 48stündigem Ritt stießen sie auf einen Pulk Kosaken. Nach einem Tag Ruhe rückte die Eskadron nach Trelon ab und stieß auf einen Melder des Majors, der sie nach Bervins befahl. Hier vereinten sich die beiden Eskadrons wieder. Das diese Eskadron, die 3. Ulanen-Eskadron, nur einige Leichtverletzte hatte verdankt sie der Führung des Franzosen Victor Migot, der aus Liebe zum alten Königshaus den Lützowern half. Er erhielt als Dank vom König einen Brillantring und eine Anstellung als Förster. Die 1. Eskadron war noch einmal getrennt worden, nach langem warten beschloss der Major, mit diesem größeren Teil den Marsch fortzusetzen. Beim passiern des nächsten Dorfes wurden sie aus den Häusern heraus beschossen und mussten eine fast zerstörte Brücke einzeln überqueren. Am Ende des Dorfes sammelten sich die Ulanen, dabei wurde festgestellt, das die Leutnants Friesen, von Lützow, von Reiche und 25 Pferde fehlten.

Nach langem vergeblichem Warten wurde weitermarschiert, verfolgt von den Nationalgar-

disten schafften sie es am 16. März das Ardennengebiet zu verlassen. Die Leutnants von Reiche und von Lützow sowie die 25 Ulanen schafften es unter Verlusten nach 14 Tagen sich Beim Freikorps einzufinden. An Toten und Gefangenen verlor die 1. Ulanen-Eskadron 10 Offiziere und 40 Mann.

 

Der genaue Hergang des Todes von Leutnant Fr. Friesen wurde am 5. Dezember 1816 von Major von Vietinghoff ermittelt und protokolliert.

„ Der Leutnant hatte am 16. gegen 4 Uhr  den Ort Bois de Huilleux erreicht, sein Pferd am

Zügel führend traf er auf zwei Holzfäller. Er forderte sie auf ihn zum Bürgermeister des nächsten Dorfes zu bringen. Auf dem Weg dorthin stießen sie auf einen Haufen bewaffneter

Bauern die von den Holzfällern, die Herausgabe des fremden Offiziers forderten. Da dies verweigert wurde, schoss der Schäfer Brodico Frieesen mit seiner Flinte nieder. Die Kugel durchbohrte das Herz und führte den augenblicklichen Tot herbei. Von der bewaffneten Horde ausgeraubt und nackt legengelassen wurde der Leutnant von dem herbeigerufenen Bürgermeister gefunden, nach La Lobbe gebracht und am nächsten Tag mit christlichen Ehren begraben. ( Der Major ließ sich die Gebeine aushändigen, führte sie bis zum Jahre 1843 bei sich bis sie im selben Jahr auf dem Berliner Offiziers-Kirchhof beigesetzt wurden ) Am 20. März  traten sie unter das Kommando von General Bülow in Laon, der Major musste wegen einer Schusswunde ( Ritt durch die Ardennen in Bervins zurück bleiben.

Am 5. April übergab von Lützow dem General von Bülow einen detaillierten Bericht von der Ankunft am Rhein bis zum Tag der Berichterstattung.

Bülow sandte diesen Bericht mit einigen Bemerkungen seinerseits an den König, unteranderem schlug er Major von Lützow zur Auszeichnung mit dem EK I vor und bat um die Übersendung von einigen EK II für Offiziere sowie die Mannschaft.

Der Major erhielt das EK I , den russischen Wladimir-Orden 3. Klasse und den St. Annen-Orden 2. Klasse. Dieser Zug nach Frankreich, die Meldung über die erkannte Absicht Napoleons die Schlesische Armee zu vernichten, die ständige Bereitschaft dem Feldherrn Blücher mit neuen Nachrichten zu versorgen führte auch dazu, dass er den Weg durch die Ardennen wählte um Blücher so schnell wie möglich die Niederlage von St. Priest mitzuteilen. Außerdem war im nicht bekannt, das dieses Gebiet voller Nationalgardisten und bewaffneten Horden war die seinen Durchzug derart erschwerten und zum Verlust vieler tapferer Krieger führte.       

 

Auf Grund der Meldung des Majors über die Zustände in den Ardennen, schickte der Feldmarschall eine Einheit ( Infanterie, Kavallerie und Artillerie ) in dieses Gebiet um die Sicherheit wieder herzustellen.

Vom 21. März bis zum 15. April waren die Ulanen vor der Festung Soissons eingesetzt. Am 16. April marschierte das vereinigte Freikorps nach Holland, nach einigen Zwischenaufhalten erreichte man am 1. Juli die Gegend von Gent.

Auf dem Marsch erhielt der Major von Lützow seine Beförderung zum Oberst-Leutnant und für das Freikorps 126 Eiserne Kreuze.

Mit dem Friedensvertrag von Paris, die Verbündeten hatten in der Zwischenzeit Paris eingenommen, kam der Moment über das Schicksal des Freikorps zu entscheiden.

Bereits im November 1813 teilte der General-Kriegskommissar dem Allgemeinen Kriegs-

Departement mit, das die Stärke des Freikorps die ursprünglich festgelegte Stärke bei weitem überschreitet und bat darum eine Entscheidung zu treffen, damit der Etat möglicherweise korregiert werden muss. 

Der König legte darauf hin, folgende Stärke fest :

                  3 Bataillonen Infanterie

                  5 Schwadronen  Kavallerie

                  4 Kanonen Artillerie zu Fuß

                  5 Kanonen reitender Artillerie

 

Am 19. Januar erhielt der Major von Lützow ein Schreiben des Königs, indem er ihm mitteilte, das er die Absicht hat aus der Infanterie und dem Bataillon von Reiche ein Linien-Regiment zu bilden. Die Kavallerie sollte auf den Stand eines Kavallerie-Regiments gesetzt werden.  Die Artillerie wurde zur 14. reitenden Batterie der Schlesischen Armee.

Diese Maßnahmen kamen aber erst nach dem Pariser Frieden zum Tragen. 

 

Mit der Allerhöchsten Kabinets-Ordre vom 30. April 1814 wurden die freiwilligen Jäger- Detachements aufgelöst. Sie erhielten Dank und Anerkennung für ihr Opfer, dem Vaterland mit der Waffe in der Hand gedient zu haben.

Die meisten Freiwilligen kehrten in ihre alten Berufe zurück oder setzten ihr Studium fort.

Auch die Tiroler Schützen-Kompanie hatte um ihren Abschied gebeten. Schweren Herzens bewilligte von Lützow diesen Antrag. Ein Teil der Tiroler kehrte in die Heimat zurück der andere Teil blieb in Preußen.

 

Auch die gefangenen Lützower Offiziere und Mannschaften kehrten zurück und avancierten nach ihren Patenten. Im Gegenzug erbaten auch einige Offiziere ihren Abschied und kehrten in ihr ziviles Leben zurück.

 

Durch die Abgänge sank die Stärke des Korps auf zwei Drittel seines vormaligen Bestandes.

Ende Juni erhielt von Lützow die Benachrichtigung, das die beiden, neu gebildeten, Regimenter zur 4. Brigade des 3. Armee-Korps gehörten und dieses Korps gehörte zum Observationskorps des Generals Kleist von Nollendorf. Da die 14. reitende Batterie ebenfalls zu diesem Korps gehörte, waren hier noch einmal alle drei Waffengattungen unter einem Befehl zusammen.

Das Infanterieregiment unter Major von Petersdorff ( war aus Hessen zurück ) und das Kavallerieregiment bezogen unter der Führung von Oberst-Leutnant von Lützow stehend in Cleve Quartier. Die Zeit in Cleve wurde genutzt, den militärischen Stand weiter zu verbessern. Am 1. Januar erhielt das Lützower Infanterieregiment gem. Kabinets-Ordre eine Fahne verliehen, die in Folge vom 3. Bataillon geführt wurde ( bis zum 15. Juni 1815 hatte jedes Regiment nur eine Fahne ).

 

Im Januar 1815 zeigten sich die ersten Vorboten einer neuen kriegerischen Auseinandersetzung mit Frankreich. Am 19. März erhielt von Lützow während eines Besuches beim Fürsten Salm-Salm die Mitteilung über die Landung Napoleons in Frankreich und seinem Siegeszug auf Paris ( Napoleon musste am 14.April 1814 abdanken und seinen Wohnsitz auf der Insel Elba nehmen ). Die beiden Regimenter setzten sich in Bewegung, überschritten den Rhein und konzentrierten sich bei Lüttich.

Stärke :

Infanterie       55 Offiziere, 1220 Oberjäger und Jäger,   82 Pferde

Kavallerie      18 Offiziere,   549 Oberjäger und Jäger, 593 Pferde

 

Vier namhafte Lützower waren nicht dabei :

Major von Petersdorff hatte sich ein Bein gebrochen, die Wunden von Hauptmann Staak waren aufgebrochen und Major Bornstaedt und Rittmeister Fischer waren körperlich nicht mehr in der Lage diesen Feldzug mitzumachen.

 

Dem Lützowschen Korps wurde die 14. reitende Batterie beigeordnet. Der Feind sollte beobachtet werden aber die Grenze durfte nicht überschritten werden. Dieses waren die letzten Aktionen des Lützowschen Korps unter Führung des Oberst-Leutnants von Lützow.

 

Am 17. April 1815 traf die Ordre des preußischen Königs über die Neuformierung der Infanterie und Kavallerieregimenter nach Stammnummern ein.

 

( Auszug )

Infanterie :

 

„ Die Lützowsche Infanterie erhält die Stamm-Nummer 25 und soll künftig heißen

    „ 25. Infanterie-Regiment.“

 

Kavallerie :

 

„ Das Husaren-Regiment, formirt aus 1 Eskadron Pommersches Husaren-Regiment, 1 Eska-

   dron Schlesisches Husaren-Regiment, 1 Eskadron Lützowscher Husaren, erhält die Stamm-

   Nummer  9.

   Das Ulanen-Regiment, formirt  aus 3 Eskadrons der Lützower Kavallerie, erhält die Stamm-

   Nummer 6.

 

gez. Friedrich Wilhelm 

 

Somit war das Königlich Preußische Freikorps, das Lützow’sche Korps, endgültig für aufgelöst erklärt aber die drei Regimenter sowie die reitende Batterie waren stolz auf ihre Wurzeln, was sich auch in ihren Regimentsgeschichten zeigte.

 

Oberst-Leutnant von Lützow wurde Regimentskommandeur des Ulanen-Regiments Nr. 6 und Major von Petersdorff wurde Regimentskommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 25. Beide Regimenter haben die Schlachten von Ligny und Waterloo mitgemacht.